Bericht Saarbrücker Zeitung 17.04.2020

Saarbrücken Videokonferenz des Saarländischen Fußball-Verbandes mit Vereinen kommt gut an. SFV-Vorstand geht von Pause bis zum 31. August aus.

Es war irgendwo ein historischer Moment, als Adrian Zöhler am Donnerstagabend kurz nach 18 Uhr das Wort ergriff. Der Vize-Präsident des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) eröffnete die erste Videokonferenz des Verbandsvorstandes mit Vertretern der Vereine in der rund 70-jährigen Geschichte des SFV. 103 Interessierte hatten sich über ein vom Verband eingerichtetes Kommunikationsportal angemeldet. Den vielleicht wichtigsten, aber auch ernüchterndsten Satz hörten sie knapp eine halbe Stunde später. „Der SFV geht davon aus, dass bis zum 31. August nicht mehr gespielt wird“, sagte Zöhler, „das ist der Termin, der auch von der Kanzlerin genannt wurde.“

Bis dahin sind Großveranstaltungen in Deutschland untersagt. Ob der Amateurfußball dazugehört, ist nicht explizit erklärt. Nicht geklärt ist, wie es nun weitergeht. Und auch darum hat der Verband diese Art der Kommunikation gewählt. „Wir können nicht abstimmen, aber wir bekommen ein Meinungsbild“, hatte Zöhler vor Beginn der Konferenz gesagt, in deren Verlauf er erneut beide möglichen Szenarien skizzierte.

Der Verband sieht derzeit zwei Möglichkeiten im Umgang mit der Krise. „Ein sofortiger Abbruch – egal ob mit oder ohne Auf- und Abstieg – wäre ein Weg. Hier steht zu befürchten, dass dies etliche Klagen nach sich ziehen würde“, sagt Zöhler. Juristische Auseinandersetzungen könnten aber auch nach einer Entscheidung für die zweite Option drohen. „Seitens des DFB wird aktuell wohl bevorzugt, die Saison auszusetzen und zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr den Spielbetrieb genau an dieser Stelle wieder aufzunehmen“, sagt Zöhler. Zwar müssten dann beispielsweise Fragen zu Wechselfristen und -Modalitäten geklärt werden, die Saison wäre aber sportlich zu Ende geführt. Die Spielklassen für kommende Runde – egal wann sie startet – wären durch Entscheidungen auf den Spielfeldern zu Stande gekommen.

„Über die von uns vorbereitete Spielklassen-Reform müssen wir uns derzeit keine Gedanken machen. Erst müssen wir sehen, wie diese Saison zu Ende geht“, sagt Zöhler. Auf dem außerordentlichen Verbandstag sollte neben der Wahl eines neuen Präsidiums eben auch dieses Thema behandelt werden. Da die Bundesregierung in Abstimmung mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch Großveranstaltungen bis Ende August untersagt hat, wird auch die SFV-Versammlung verschoben. „Im Hinblick auf die anstehenden Wahlen und die Möglichkeit für die Kandidaten, sich zu präsentieren, macht es keinen Sinn, den Verbandstag als Videokonferenz abzuhalten“, erklärt Zöhler. Neben dem Versicherungsfachmann und LSVS-Präsidenten Zöhler selbst kandidieren der ehemalige Regierungssprecher Thorsten Klein und Fußball-Lehrer Udo Hölzer für das Amt des SFV-Präsidenten.

Wann der Fußball wieder rollt, wird mit entscheidend dafür sein, wo er künftig überhaupt noch rollen kann. Denn während den Vereinen die Einnahmen aus Spielbetrieb und Clubheimen weggebrochen sind, laufen die Kosten für beispielsweise Strom oder Miete weiter. Zwar ist die Belastung für einige Clubs hoch, in die Knie sei bislang noch kein Verein gegangen. „Bis zum Wochenende lag uns keine Meldung vor, dass einem Verein das Wasser bis zum Hals steht“, sagt Zöhler. Vielleicht ist das nach den aktuellen Videokonferenzen anders.

Über das Internet stehen derzeit auch die Vereine der Regionalliga Südwest und der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar mit ihren Verbänden im Kontakt. Auch hier sind die Meinungsbilder bunt wie die betroffenen Vereine. Ob die österreichische Fußball- oder die saarländische Handball-Lösung Verwendung finden wird, oder ob man einen eigenen Weg beschreitet, ist völlig offen. Adrian Zöhler hofft, „dass wir schnellstmöglich eine bundesweit einheitliche Regelung finden“.

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