Bericht Saarbrücker Zeitung 16.04.2020

Saarlouis/Saarbrücken Der Saarländische Fußball-Verband hat den Vereinen zwei Vorschläge für eine Ligen-Reform vorgelegt. Neue Struktur könnte ab 2021 greifen.

Der weitere Verlauf der aktuellen Fußball-Saison steht wegen des Coronavirus noch in den Sternen. Und auch die Spielzeit 2020/2021 könnte nach derzeitigem Stand ein Übergangsjahr werden. Denn: Der Saarländische Fußball-Verband (SFV) überlegt, die Ligen zu reformieren. Den Vereinen wurden dazu zwei Varianten vorgestellt, wie ab der Saison 2021/22 gespielt werden könnte. Die letzte Änderung gab es im Jahr 2012.

Ausgangspunkt für die jetzt angedachte Spielklassen-Reform war ein Antrag des VfB Theley. Der Verbandsligist stellte ihn beim außerordentlichen Verbandstag 2018 in Lebach. „Obwohl der Antrag zunächst abgelehnt wurde, kam es danach zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft. Wir haben uns im Herbst 2018 erstmals getroffen und bis Januar 2020 in zehn Sitzungen verschiedene Modelle durchgearbeitet und deren Vor- und Nachteile abgewägt“, erzählt Josef Kreis, Vorsitzender des Fußball-Kreises Westsaar. Zwei Varianten wurden den Vereinen dann vorgelegt.

Der erste Vorschlag sieht eine Erweiterung der bisher fünf Spielklassen-Ebenen auf sieben vor. „Ein Vorteil ist die Verschlankung des Systems. Das bedeutet, dass jeder Landesliga genau eine Bezirksliga und jeder Bezirksliga zwei Kreisligen zugeordnet wären. Damit müsste es keine kreisübergreifenden Relegationen mehr geben“, erklärt Kreis. Gänzlich werden die Relegationen zunächst aber nicht wegfallen: „2014 gab es einen Antrag, sie abzuschaffen – der wurde von den Vereinen abgelehnt.“ Im Qualifikations-Jahr wird die Relegation aber ausgesetzt.

Kreis erklärt, wie die Arbeit der AG in den vergangenen Monaten aussah: „Zunächst wurden die Pläne den Vereinen bei den Arbeitstagungen der einzelnen Ligen vorgestellt. Das Angebot wurde von fast allen Vereinen angenommen.“

Die geplante neue Struktur beim ersten Vorschlag sieht vor, dass die Saarlandliga weiterhin die höchste saarländische Spielklasse bleibt. Zwischen ihr und der bisherigen zweiten Ebene, der Verbandsliga, wird aber eine neue Liga eingeführt. „Nennen wir sie einfach mal Verbandsoberliga. Wie sie nachher genau heißen soll, ist noch nicht klar“, sagt Kreis. Es folgen die beiden Verbandsligen (Süd-West und Nord-Ost) und die weiterhin vier Landesligen (West, Süd, Nord, Ost).

Eine zweite Neuerung stellt die Reduzierung der bisherigen sechs Bezirksligen auf vier Bezirksligen dar, sodass jeder Landesliga nur noch eine Bezirksliga untergeordnet wäre (Bezirksliga West, Süd, Nord, Ost). Unter jeder Bezirksliga soll es je zwei Kreisligen geben, sodass auch hier eine Reduzierung der Klassen stattfindet (bislang 14). Wie die Ligen heißen sollen, ist auch hier noch offen. Als neue siebte und damit unterste Ebene werden sieben sogenannte Kreisklassen eingeführt. Im Osten dürfte aufgrund der Zahl der Mannschaften nur eine Liga zustande kommen.

Vorschlag zwei ist weniger weitreichend. Es bleibt bei fünf Ebenen. Unter der Saarlandliga bleiben die beiden Verbandsligen die zweithöchste Ebene. Darunter folgen wie bisher vier Landesligen. Größte Änderung: Statt der bisher sechs könnte es acht Bezirksligen geben – und darunter dann zwölf Kreisligen.

Verantwortlich für die Landes-, Bezirks- und Kreisligen wäre bei diesem Vorschlag der jeweilige Kreisverband. „Dass die Planungshoheit beim zweiten Vorschlag ab den Landesligen an die Kreise übergeben wird, ist mit Sicherheit der größte Vorteil. Der Kreis kann dann selbst festlegen, ob er mit 18, 16 oder 14 Mannschaften pro Klasse spielt – und ob es eine oder zwei Bezirksligen unter der Landesliga gibt“, meint Kreis. Und er stellt klar: „Die Entscheidung, welche Variante gewählt wird, liegt ganz allein bei den Vereinen. Der Verband hält sich da raus.“ Und welche Nachteile hat der zweite Vorschlag der AG Spielklassen-Reform? „Keine“, findet Kreis und deutet an, dass „die Vereine eher zum zweiten Vorschlag tendieren.“

Kreis selbst hat ein 16-minütiges Erklär-Video inklusive einer Grafik erstellt, die die Spielklassen-Reform verdeutlicht. Er deutet zur zweiten Variante an, dass „der Westsaar-Kreis das problemlos darstellen könnte. Für den Osten wird das extrem schwierig.“

Eine zeitnahe Entscheidung kann wegen der aktuellen Corona-Situation nicht erwartet werden, betont Kreis: „Am Samstag, 28. März, sollten die Vereine beim Verbandstag nochmal beide Vorschläge vorgestellt bekommen – aber der wurde ja abgesagt. Es besteht aber auch noch die Möglichkeit, alles beim Status Quo zu belassen.“

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