Bericht Saarbrücker Zeitung vom 12.06.2020

Saarbrücken Der außerordentliche virtuelle Verbandstag des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) ging technisch reibungslos über die Bühne. Eine Tatsache, die die Tabellenletzten in den Saar-Ligen wohl kaum darüber hinwegtröstet, dass sie absteigen müssen.

Von Philipp Semmler

Es war ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Erstmals in der 70-jährigen Geschichte des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) musste am Dienstag aufgrund der Corona-Bestimmungen, die Großveranstaltungen verbieten, ein Verbandstag „online“ ausgetragen werden. Der technische Ablauf funktionierte vom (etwas verspäteten) Beginn um 18.06 Uhr bis zum Ende um 20.32 Uhr (und damit noch vor Anpfiff des DFB-Pokal-Halbfinals zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Bayer Leverkusen) reibungslos.

Sehr zur Freude von SFV-Geschäftsführer Andreas Schwinn, der mit Vizepräsident Adrian Zöhler am Laptop und vor der Webcam durch den Verbandstag führte. „Wir sind hochzufrieden. Das war ein digitales Erfolgserlebnis“, erklärte der Geschäftsführer. „Das einzige Problem war, dass sich vor Beginn einige Vereine nicht registrieren konnten.“ Doch auch dies konnte gelöst werden. Der Verband hatte hierfür extra eine Hotline eingerichtet, an die sich die Vereine wenden konnten. Die dort sitzenden Mitarbeiter waren in der Lage, die Schwierigkeiten der Club-Vertreter zu beseitigen.

Wie vom SFV im Vorfeld erwartet, fielen die meisten Abstimmungsergebnisse aus. Die wichtigsten: Die seit 13. März unterbrochene Saison 2019/20 in den Klassen von der Kreis- bis zur Saarlandliga wird abgebrochen und gewertet. Der Saarlandpokal soll bei Herren, Frauen und A-Jugend fortgesetzt werden, sobald dies möglich ist. Ferner gaben die Ehrenamtler dem SFV die Genehmigung, sollte es in der Spielzeit 2020/21 erneut zu Problemen aufgrund von Corona kommen, Entscheidungen über eine Saisonunterbrechung oder eine Änderung des Wettkampf-Modus ohne einen gesonderten Verbandstag zu treffen.

„Es gab aber auch Überraschungen, vor allem bei der Frage nach den Absteigern“, sagte Schwinn. Entgegen dem vom Verband unterbreiteten Vorschlag, auf Absteiger zu verzichten, entschieden die Club-Vertreter, dass der jeweilige Tabellenletzte jeder Spielklasse eine Etage tiefer muss. „Das hätten wir so nach den gestellten Anträgen und den Rückmeldungen, die wir aus Gesprächen mit Vereinen hatten, nicht erwartet“, gab Schwinn zu. „Es zeigt aber auch, dass solche Rückmeldungen nur ein Indiz sind und dass es wichtig ist, alle Vereine abstimmen zu lassen.“

Durch den Beschluss der Mitglieder muss der 1. FC Reimsbach aus der Saarlandliga absteigen. Erst am letzten Spieltag vor der Saisonunterbrechung wegen Corona rutschte das Team von Spielertrainer Nico Portz durch eine 2:7-Niederlage bei Borussia Neunkirchen ans Ende ab. Zuvor hing die Rote Laterne beim FV Bischmisheim, der am selben Wochenende 2:1 beim FV Schwalbach gewann. Reimsbach nahm den unerwarteten Beschluss gefasst zur Kenntnis. „Natürlich war das ein Schock für uns. Aber man muss das sportlich sehen und versuchen, das Bestmögliche daraus zu machen. Auch in der Verbandsliga wird Fußball gespielt“, sagte Geschäftsführer Michael Buchheit.

Mit juristischen Mitteln zu versuchen, den Abstieg zu verhindern, wie es die französischen Erstligisten SC Amiens und FC Toulouse erfolgreich taten, plant Reimsbach nicht. „Wir werden nicht dagegen vorgehen und die demokratische Entscheidung des Verbandstags respektieren. In diesen Zeiten halten wir das nicht für angemessen, den zivilrechtlichen Klageweg zu beschreiten. Wir richten jetzt den Blick nach vorne und werden wie immer gemeinsam in Reimsbach auch in diesen Krisenzeiten die Kräfte bündeln“, erklärte Buchheit.

Durch den Abstieg seines Clubs und die Tatsache, dass der FSV Jägersburg zusätzlich in die Oberliga aufsteigt, wird die Saarlandliga kommende Runde mit nur 17 Teams an den Start gehen. Aus der Verbandsliga müssen Jägersburg II (Nord/Ost) und Kandil Saarbrücken (Süd/West) absteigen. In den Landesligen trifft es den SC Wemmetsweiler (Nord), die SSV Überherrn (West), die ASV Kleinottweiler (Ost) sowie den SC Großrosseln II (Süd).

In der Bezirksliga haben zwei Schlusslichter Glück: Da der SC Falscheid (Bezirksliga Neunkirchen) und die SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim II (Bezirksliga Homburg) ihre Teams vor oder während der Runde zurückzogen, werden diese automatisch ans Tabellenende gesetzt und gelten als Absteiger. Dadurch bleiben die eigentlichen Schlusslichter SV Beeden (Bezirksliga Homburg, null Punkte) und SV Illingen (Bezirksliga Neunkirchen, sieben Zähler) drin. Aus der Bezirksliga St. Wendel steigt die SG Hoof-Osterbrücken ab. In der Bezirksliga Saarlouis trifft es den VfB Gisingen und in der Bezirksliga Merzig-Wadern die SG Scheiden-Mitlosheim.

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