Fußball, du fehlst.
Mit all deinen Farben,
Mit jedem deiner Fehler.
Überall Stille auf den Plätzen.
Kein Ball mehr, der rollt.
Kein Schnürsenkel, der reißt.
Keine Kinder, die Staub aufwirbeln.
Keine Eltern, die zuhause warten.
Geräuschlos, schlummerst du in den Tiefen der Asche.
Unter Steinen.
Dem Rasen.
Spürst keine Erschütterung.
Ungeborene Helden, die auf ihre Chance lauern.
Karrieren, die warten.
Erfolge, die ausbleiben.
Niemand da, dem du Zuflucht schenken kannst.
Alle weg, die deinetwegen ihre Sorgen vergessen.
Abschalten.
Wo ist das Scheppern der Latte?
Der Moment, wenn du merkst, den Ball perfekt getroffen zu haben.

Kein Pfiff.
Keine Diskussionen mit dem Schiedsrichter.
Den Gegenspielern.
Keine Freude im Sieg, keine Trauer in der Niederlage.
Kein Jubel, kein Raunen.
Kein Bierchen danach.
In der Kabine.
Geschlossene Türen.
Keine Gemeinschaft.
Die Sprüche meiner Mannschaftskameraden. Ich höre sie nur noch leise nachhallen. Wie ein Echo, das irgendwann verschwindet.
Mir fehlt der Torwart, der Betreuer, der Edelfan.
Der ganze Mist, der vor und nach dem Training erzählt wird.
Aber auch die Sprints. Die Drecksarbeit. Und das Abschlussspiel danach.
Das Lattenschießen.
Ich vermisse die stinkende Trainingstasche im Kofferraum.
Trainer, die wild gestikulierend ihre Coachingzone auf und ab laufen.
Die für dich leben.
Auswechselspieler, die auf ihren Einsatz hoffen.
Und ein Team, das bis kurz vor Schluss zittert. Immer wieder auf die Uhr schaut. Auf Zeit spielt. Mitspieler, die dich abklatschen, wenn du zur Ecke klärst.
Mitspieler, die dir die Hand reichen, wenn du ins eigene Tor schießt.
Mitspieler, die auf dich zusprinten, wenn du den Siegtreffer erzielst.
Oder die Vorlage gibst.

Die Zuschauer sitzen zuhause.
Warten.
Auf den Spieltag.
Den Anpfiff.
Den frisch gemähten Rasen.
Den Nebenmann.
Den guten Kumpel aus alten Zeiten.
Den Abpfiff.
Die Zeitung danach.

Warten auf die Mannschaften.
Warten auf das nächste Tor.
Auf ein Flutlicht, das Schatten wirft.
Die Aufstellungen aus den Lautsprechern.
Die Einlaufmusik.
Warten auf das Hochziehen der dreckigen Stutzen nach einer Grätsche.
Auf das Leuchten der Anzeigetafel.
Auf das zappelnde Netz.

Wann gehts wieder los?

Die Natur deckt dich langsam zu.
Wirft einen Schatten über dich.

Es ist nur ein Abschied auf Zeit.
Ob wir dich vergessen haben? Niemals.
Wir kommen wieder. Alle.

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