Bericht Saarbrücker Zeitung 13.02.2021

Von Philipp Semmler

St. Wendel Im Gegensatz zum Handball-Verband und dem Saarländischen Volleyball-Verband, die ihre Runden bereits abgebrochen haben, möchte der Saarländische Fußball-Verband die Saison zu Ende bringen. Was sagen Vertreter von Vereinen dazu?

Vor wenigen Wochen gab es eine breite Mehrheit bei den Vereinen für die Pläne des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV), die coronabedingt unterbrochene Spielzeit 2020/21 noch zu Ende bringen. Mittlerweile hat sich dies offenbar etwas gewandelt – und es mehren sich kritische Stimmen. Die Saarbrücker Zeitung hat sich bei Vereinen im Landkreis St. Wendel umgehört:

Alwin Arm (Vorsitzender VfL Primstal, Saarlandliga): „Ich finde das ambitionierte Engagement des Saarländischen Fußballverbandes zum Thema Saison-Fortsetzung löblich und vollkommen in Ordnung. Trotz alledem sollte die Gesundheit aller Verantwortlichen oberste Priorität haben. Deshalb sollte die Saison nur fortgesetzt werden, wenn ein Umsetzen der vorgegebenen Hygienemaßnahmen für die Vereine auch faktisch machbar ist. Ich persönlich glaube nicht, dass die Saison zu Ende gespielt werden. Die Politik wird einen Spiel- und Trainingsbetrieb wohl erst ab einem Inzidenzwert von 35 zugelassen wird. Dass wir im Saarland im April unter diesem Wert liegen, halte ich – auch aufgrund der immer weiteren Verbreitung der Mutationen – für unwahrscheinlich.

So sehen die Pläne des Verbandes aus

Der Saarländische Fußball-Verband (SFV) hofft, bis Anfang Mai wieder in den Spielbetrieb einsteigen zu können. „Dann bekämen wir die Vorrunde noch komplett gespielt, und dann würde auch eine Auf- und Abstiegs-Regelung greifen“, sagt der Spielausschuss-Vorsitzende des SFV, Josef Kreis.

Die Rechnung sieht so aus: Vom 2. Mai bis 29. Juni könnten neun Sonntag-Spiele terminiert werden, dazu kämen zwei Spiele an Feiertagen (13. Mai und 3. Juni). Nachhol-Spiele, die im Oktober ausgefallen waren, müssten gesondert behandelt werden. Schwierig dürfte es dagegen werden, die Pokalrunde weiterzuführen.Das Finale ist bereits für den 29. Mai (bundesweiter Tag der Amateure) terminiert. Bis dahin müssten noch fünf Runden gespielt werden.

Tobias Scholl (Sportvorstand SV Hasborn, Saarlandliga): „Ich denke, man sollte im Amateurfußball keine Fläche für das Virus bieten und deshalb einen klaren Schnitt machen. Ich sehe keinen Handlungsspielraum, die Saison noch irgendwie fortzusetzen oder sie zu Ende zu spielen, weil dies ohne massive Einschränkungen, in welchen Bereichen auch immer, nicht möglich ist.“

André Dewes (Spielertrainer VfB Theley, Verbandsliga Nord-Ost): „Wir haben uns über die Frage, ob weitergespielt werden soll oder nicht, auch im Verein und mit den Spielern unterhalten. Ich bin der Meinung, es wäre vielleicht besser zu sagen, man bricht das Ganze ab und startet nächste Runde neu. Dann ist vielleicht auch schon die Zahl der Geimpften so hoch, das man stressfrei wieder loslegen kann. Nach der jetzt doch sehr langen Unterbrechung mit einer Vorbereitungszeit von drei bis vier Wochen in eine Saisonphase zu gehen, wo es für viele Vereine um Auf- und Abstieg geht – und in der es dann auch entsprechend zur Sache geht – fände ich nicht gerecht. Ich denke, dass dann auch die Zahl der Verletzungen steigen würde.“

Thomas Rausch (Vorstandssprecher SG Bostalsee, Landesliga Nord): „Wenn wir weiterspielen könnten, wäre das für die Jungs gut. Aber es sollte auch nicht in Stress ausarten, dass man nachher alle drei Tage ein Spiel machen muss. Meine persönliche Meinung ist, dass ein Abbruch wahrscheinlicher ist. Ich erwarte, dass der Lockdown bis Ostern geht – und dann ist es ja nicht mehr lange bis zum Saison-Ende. Ich hoffe auch, dass nach der Unterbrechung die Kinder wieder kommen. Da gibt es ja nicht nur im Fußball, sondern auch in einigen anderen Sportarten, Befürchtungen, dass diese dann wegbleiben.“

Andreas Mörsdorf (Geschäftsführer STV Urweiler, Bezirksliga St. Wendel): „Wir sind generell immer dafür, dass gespielt wird, wenn dies möglich ist. Wir haben im Bereich Hygienekonzepte auch viel dafür getan. Wir wären sogar bereit, ohne Zuschauer zu spielen, aber dies möchte ja die Mehrheit der Vereine nicht.“

Adrian Harasimiuc (Vorsitzender SG Scheuern-Steinbach/Dörsdorf, Bezirksliga St. Wendel): „Wenn diese Runde nicht mehr gespielt werden kann, sollte man vielleicht stattdessen die neue Saison so früh wie möglich im Juli beginnen. In den Sommermonaten des vergangenen Jahres war die Corona-Lage ja so, dass es da ganz gut ging. Man müsste dann zwar in den Ferien spielen, aber so wie es aussieht, kann man in diesen ja eh nicht groß weg.“

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