Saarbrücker Zeitung 05.03.2021

Von Philipp Semmler

Saarbrücken Nachwuchsfußballer unter 14 Jahren können ab Montag mit bis zu 10 Personen trainieren. Jugendliche und Aktive dagegen – wenn überhaupt – nur in Gruppen. Wie es mit dem Amateurfußball im Saarland weitergeht, ist noch unklar.

Die Rückkehr in einen geregelten Trainingsbetrieb ist für Fußballer nach den Bund-Länder-Beschlüssen vom Mittwoch zum Greifen nah – zumindest für den Nachwuchs. Kinder unter 14 Jahren dürfen ab Montag bei einer Inzidenz von unter 100 wieder Übungseinheiten mit bis zu 10 Personen abhalten – zumindest in kontaktloser Form. Das Saarland legt dies strenger aus, während deutschlandweit hier bis 20 Personen (und auch nicht kontaktlos) erlaubt sind. „Ich bin sehr froh, dass die Verantwortlichen eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs für Kinder und Jugendliche vorgesehen haben“, sagt Präsident Heribert Ohlmann vom Saarländischen Fußball-Verband (SFV).

Die im „Stufenplan zur Öffnung“ festgehaltenen Regelungen sind für die älteren Jugendspieler und die Aktiven aber deutlich komplizierter als die für Kinder beschlossenen Lockerungen. Liegt der Inzidenzwert unter 50, könnten ab Montag maximal zehn Personen Außensport betreiben und damit auch Fußball spielen – allerdings kontaktlos. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 dürften dagegen nur maximal fünf Personen aus zwei Haushalten gemeinsam draußen Sport treiben. Fußballtraining würde damit flachfallen.

Ab dem 22. März gilt die Gruppengröße von zehn Personen bei Inzidenzen zwischen 50 und 100 – allerdings nur mit tagesaktuellem Schnell- oder Soforttest. Diese Regelung würde nur 14 Tage gelten. Ab dem 5. April wäre, bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100, Kontaktsport draußen auch ohne Tests erlaubt. Das wäre er bei einer Inzidenz unter 50 auch schon ab dem 22. März möglich.

Insbesondere die angedachten Tests stoßen beim Saarländischen Fußball-Verband auf wenig Gegenliebe: „Ich weiß nicht, wie das mit den Tests in der Praxis funktionieren soll. Ich halte das für nur schwer durchführbar“, moniert der Verbandsspielausschuss-Vorsitzende Josef Kreis. Zumindest bis zu diesem Freitag war von der Politik auch noch nicht geklärt, ob die Sieben-Tage-Inzidenz in den einzelnen Landkreisen oder im kompletten Bundesland für die Heranziehung der Werte gilt. Zudem gibt noch viele weitere Unklarheiten, was die konkrete Ausgestaltung des Trainings- und Spielbetriebs beträfe. Ohlmann: „Hier hoffe ich schnellstmöglich auf klare Regelungen, damit unsere Vereine und Ehrenamtlichen Planungssicherheit haben.“ Der Präsident fordert einen „Runden Tisch zwischen Fußball und Politik“, um die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs im saarländischen Amateurfußball zu begleiten.

Die nach wie vor vorhandenen Unklarheiten erschweren den Verbandsverantwortlichen auch die Planungen für den weiteren Spielbetrieb. Der soll sowohl im Herren- und Frauenbereich wie auch in der Jugend weitergehen. Einen Saisonabbruch, wie ihn der Hamburger Verband jetzt beschloss, würde der SFV weiter gerne vermeiden.

„Unser Ziel bleibt es, die Vorrunden noch zu beenden“, stellt Kreis klar. „Ich denke auch nach wie vor, dass dies die Mehrheit unserer Vereine möchte. Wenn ich auch aus den sozialen Medien weiß, dass sich die Zahl derer erhöht hat, die einen Abbruch wünschen.“ Die Saisonfortführung in den Herren-Spielklassen von der Saarlandliga abwärts steht auch ganz oben auf der Agenda, wenn sich der SFV am 17. März zu seiner nächsten Vorstandssitzung trifft. Danach folgen „ergebnisoffene“ Videokonferenzen mit den Vereinen.

Bereits am Donnerstag tagte das Präsidium des Regionalverbandes Südwest, der für die Herren-Oberliga zuständig ist. Das Ergebnis: Nächste Woche soll es eine Videokonferenz mit den Vereinen geben, bei der Modelle zur Saisonfortsetzung vorgestellt werden. Auch für die Jugend-Bundes- und Regionalligen und die Frauen-Regionalliga Südwest hat der Regionalverband schon Pläne in der Schublade. „Dazu gibt es am Montag eine Videokonferenz mit den Vereinen im Jugendbereich“, berichtet SFV-Verbandsjugendleiter Rainer Lauffer.

Am Mittwoch werden die saarländischen Kreisjugendleiter mit Lauffer über den geplanten Spielbetrieb im saarländischen Jugendfußball beraten. Am selben Tag werden die Frauen-Regionalligisten über mögliche Szenarien informiert. Selbst danach werden aber sicher noch einige der vielen Fragezeichen bleiben.

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