(ein etwas anderer Spielbericht 🙂 )

Saison 2018 | Spiel 01: 24. März 2018

SFG – SG Linxweiler 1:3 (0:0)

1:0 Alexander Scheid, 52. Minute

Die Aufstellung:

                                             Christoph Jung (1)

           Artur Lambert (4) … Peter Jakobs (10) … David Getrey (2)

Florian Frei (3) … Michael von Ehr (5) … Oliver Hofmann (7) … Andreas Klein (6)

          Alexander Scheid (8) … Tim Thielen (9) … Elmar Kelkel (11)

Klaus Scheid (12), Christoph Bost (14) & Hans-Werner Becker (17)

Es war ein harter Winter. Deutliche Spuren hat er hinterlassen. Aber kaum erklimmen die ersten warmen Strahlen der Sonne den Güdesweiler Bann, stehen sie wieder bereit, die Helden des alt-internationalen und -ehrwürdigen Fußball von der Gombach. Jene Mannen die vieles beschäftigt. Soll ich schon die ersten Modelle der neuen Generation motorisierter Rollatoren im Geheimen testen oder doch lieber darauf warten bis notgeschlachtet wird? 

Am Samstag entschied man sich jedoch die dritte, die weitaus angenehmere Variante zu wählen. Die Qual. Also auf ins Gombachstadion wo uns die Gemeinschaft der Linksweiler Kicker erwartete. Das schnüren der Schuhe nach dem langen und harten Winter fiel dem ein oder anderen doch schwer als vermutet, aber als man nach kameradschaftlicher Hilfe wieder die Vertikale erklomm, die der horizontale Griff in die perpendikulare Kursivität verursachte und somit die Diagonale obsessiv wieder hergestellt war, ergo das Blut wieder im Hirn zirkulierte, war das Leuchten zu erkennen, die Gier spür-, der Wille erkennbar. Es war wieder Zeit, wie jeden verdammten Samstag.

Drei Halbzeiten sind lang. Zwei zeitlich beschränkt, von Überraschung geprägt, unvorhersehbar und nicht einzuordnen, während der Dritten mit Sehnsucht entgegengefiebert wird. Vieles hat sich geändert, seit der Mond zum wiederholtem Male im Wendekreis des Steinbocks zu sehen war. 

Christian, mein lieber Schwan übergab den Stab des Trainers an Tim Thielen. Doubel T – schon sein Name klingt wie ein Held aus dem Marvel Universum – übernahm das Ruder, um uns wieder in ruhigere Fahrwasser zu geleiten. Einige Tage zuvor schon verschanzte er sich im Kinderzimmer seines Sohnes, mit nix dabei als der vergilbten Taktiktafel von Sepp Herberger und dem abgewetztem, aber noch immer wasserfesten Edding von Helmut Schön, um die Marschroute für den Saisonauftakt festzulegen. Die Spitze sei eindeutig breiter geworden, resümierte er. Er, der saarländische Thomas Tuchel unter den Übungsleitern, zeichnete Laufwege auf dem Papier, deren Genialität nur mit der Erfindung des Perpedum Mobile gleichzusetzen sind. 

Peter Jakobs mal wieder. PJ oder wie wir sagen, Thor’s Nagelhammer, solle das Bollwerk der Glücksseligkeit festigen, die Mitte enger machen, als mancher Jungfrau lieb sein mag. Ihm zur Seite stand unser All-Zeit-Bereit-Verteidiger David – Geh Drei Schritte auf ihn zu, aber hau Ihn nicht um – fest an seiner Seite, wie Petrus am Felsen von Rom, während King Artur, Florian -Frisch-From-Fröhlich- Frei, Hans-Werner – Die Faust – Becker und Andreas, einmal Him und einmal Bim, Klein die Abräumer gaben. Double T hatte eine besondere Aufgabe für sie. Immer wenn er Fass rufen wird, mögen die Terrier von der Gombach zubeißen, wie Schneewittchen in einen Golden Delicius. 

Unser mittleres Feld sollte wie Merkel’s Raute funktionieren. Sobald der Coach die Hände faltet, sollte die Zwinge petzen, wie eine Lehrerin vor der 10 Uhr Pause. Dank mannschaftlicher Geschlossenheit gelang dies in der ersten Hälfte nahezu perfekt. Linxweiler gelang weder Nieder- noch Oberhalb der mittleren Linie so wenig wie Huffelpaff gegen Slizerin. 

So war die erste Hälfte geprägt von der Egalisierung des Seins, mal auf Speed, mal auf Valium, aber immer mit einem Schuss Retalin versetzt. Jeder Hobbyapotheker hätte seine Freude daran gehabt. Lag es am Pausentee? Nach dem Wechsel, endlich spielten wir auf unser Trainingstor, was unserem blaublütigem Mittelfeldstar, Sid dem Sechser, zu Gute kam. Plötzlich waren die Wege nach vorne kürzer, komischerweise wurden sie aber nach hinten immer, immer länger. 

Der Macht sei gedankt, dass wir in der Schaltzentrale den letzten verblieben Jedi im Einsatz hatten, Oli Hof-Kenobi. Meister Oli’s Bewegungen lassen so manche Prima-Ballerina vor Neid erblassen. Sein Par-De-Deux, wenn aus einer Drehung eine Pirouette wird, verwirrt Feind und Freund gleichermaßen, lediglich das rasante Tempo verhindert aufkommende Jubelschreie der anwesenden Schar entzückter Frauen am Spielfeldrand. Messerscharf spalten sein Pässe den Raum, so als würde sich die Zeit krümmen um eine neue Beschäftigung suchen zu müssen. 

Immer wieder setzte er damit die Präsidiumszange in der Spitze ein. Während das Chefpräsidium auf gewohnt linkem Terrain agierte, beackerte sein Vize die rechte Seite. Assoziationfrei kann solch eine Begegnung der dritten Art wohl kaum sein, schließlich war es der Belzebub himself, der die Zange kreierte. Double T bezeichnete sie als seine Rechte und Linke Hand des Teufels. Explosionsartig, dem Roadrunner gleich, hinterließen sie ihre Spuren im Grün. Im Geheimen und meist ohne Wissen des Gegners wurde der ein oder andere Präsident ersetzt durch den Turbobost von Labertsborn, dessen Devise »Es gibt keine schlechten Ideen, nur einen schlechten Willen sie in die Tat umzusetzen« ein ums andere Mal für Verwirrung sorgte.

Und so wartete alles geduldig auf den einen, den entscheidenden, den ultimativen, den extraordinären, dem himmelsgleichen und außergewöhnlichen Moment, als von der Bank weg der neugebackene AH-Sonderbevollmächtigte im SFG-Vorstands-Sicherheitsrat, der frische Franzose Klaus »Le Cousin« Scheid, dessen Kräfte noch geschont werden sollten, das Horn zum Angriff blies. Wie Sankt Hubertus lies er das Jagdhorn ertönen, so dass wir uns all dran gewöhnen, wenn auch mit leisem stöhnen, um den Sieg herbei zu frönen. 

Wieder war es der alte Jedi-Meister, der den Ball mit rechtem Spann zärtlich berührt, so als würde er im benachbartem Heim, seiner Nicoletta mit Bedacht das Nackenhaar kraulen und im weiten Bogen umkreiste das Leder das Linxweiler Bollwerk. Double T presste die Innenverteidigung in einen Hinterhalt, so dass über den rechten Flügel, der Mann mit der wohl außergewöhnlichsten Sporttasche ever, im Höllenritt den Raum deutete und schlafwandlerisch in die Box drängte. 

Wenn der glückliche Luke schneller zieht als sein Schatten, dann zieht im Normalfall der Schatten jenes Mannes schneller seine Kreise und überholt ihn gelegentlich. Doch heut war alles anders. Die Magie des Augenblickes, entfacht durch den Traumpass des alten Jedi-Meisters, übernahm die Regie und zwang den Vize instinktiv dazu nur noch das neongelbe Schläppchen artgerecht in den Wind zu stellen, die Berührung abzuwarten, um einen Augenblick später das Wunder von Gombachstadion zu bestaunen. Eins Null! 

Geht hier heut mehr? Mehr als je zuvor? Zuvor mehr als jetzt? Oder jetzt erst recht mehr, als zuvor mehr ging? Hatten wir den Bogen überspannt? Zu viele Fragen sollten wir jetzt auch nicht stellen, denn bekanntlich dauert hier ein Spiel satte 70 Minuten. Fortuna ist eine Bitch! Hold war sie uns an diesem Tage nicht. Alles erkämpfte löste sich in Wohlgefallen auf. Diverse Stärken münzten um in Schwächen.

Kann Luft lähmen? So sie denn vorhanden ist, wohl kaum, aber hier liegt bei uns der Dackel begraben. Die Luft ist eindeutig unser Feind. Mit zunehmender Dunkelheit wurde sie für uns immer dünner. Potzblitz atmete Linksweiler tiefer und jene Fortuna, die wir unser Eigen wähnten, wechselte rotzfrech die Seiten.

Ein schneller Vorstoß über den rechten Flügel genügte, ein sonntäglicher Schuss am Samstagabend änderte alles. Als Flanke getarnt schlug urplötzlich der Ball in unserem Kasten ein. Der bis dahin unüberwindbare … 

Und niemand konnte erklären warum. Eins, Eins! Es folgten zwei weitere Streiche um uns letztendlich mit hängenden Köpfen in die Kabine zu schicken. Und der Bann war gebrochen. Letztendlich war diese Niederlage so unnötig, wie Beischlafromantik im Stundenhotel, aber solange Italien und Holland bei der WM in einer Gruppe mit Lego- und Phantasialand spielen, dürfen wir uns nur darüber beschweren, wenn die holde Gattin vergisst etwas Renntierfleisch ins Müsli zu bröseln.

Die Wiedergutmachung erfolgte jedoch zugleich. Die dritte Halbzeit konnten wir dann klar zu unseren Gunsten entscheiden. Heiß ging es her am Tresen. Coach Double T könnte überzeugt werden, das Handtuch nicht sofort zu werfen, da uns seine Taktik doch die Augen weit öffnete. Er unterstrich seine Ambitionen mit 24 kaltgepressten Hopfenmischgetränken und erlag schließlich den Huldigungen seiner getreuen Dienerschaft, die schlussendlich den Ausschlag gaben für den Sieg am Tresen. 

Da wir nie über Probleme reden, sondern immer nur Lösungen diskutieren, ward selbige auch nicht weit. Schlichtweg fehlt uns einfach nur das nötige Training. Und so wurde kurzerhand beschlossen, ab sofort jeden Mittwochabend das künstliche Grün am Gombach so lange zu malträtieren, bis zumindest die Luft nicht mehr unser Feind sein wird. Das Thema Ball wurde geflissentlichst übersprungen. Er darf teilnehmen, sich jedoch nicht beschweren, wenn er unartig behandelt wird. Schließlich einigte man sich auch weiter an der dritten Halbzeit zu arbeiten, weshalb es jetzt jeden Mittwoch zwei Übungszeiten geben wird. Ab 19 Uhr wird mit dem Ball und ab 20:30 mit der Flasche geübt. Für rege Anteilnahme wird gebetet.

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Categories: AHSaison 2018

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