Bericht Saarbrücker Zeitung 14.07.2020

Saarbrücken Der Saarländische Fußball-Verband hofft auf den Saisonstart im Amateurfußball in knapp zwei Monaten.

„Fußball ist mehr als ein 1:0“ – die vergangenen Monate ohne den Volkssport Nummer eins haben diesen Satz eindrücklich unter Beweis gestellt. Leere Sportplätze, verwaiste Vereinsheime, kein Spiel, kein Training, keine Komunikation, kein Gemeinschaftsgefühl.

Seit Montag nun scheint Licht am Ende des fußballlosen Tunnels. Nach der jüngsten Corona-Verordnung der saarländischen Behörden ist Sport mit Körperkontakt ab sofort für bis zu 25 Personen möglich. Gleichzeitig dürfen sich bei Einhaltung des Abstandsgebots bis zu 500 Menschen bei Veranstaltungen unter freiem Himmel versammeln. Heißt im Klartext: Fußballspiele können auch im Amateurbereich wieder stattfinden – theoretisch sogar mit Zuschauern.

„Darauf haben wir gewartet, die Verfügungslage gibt es her“, sagt Andreas Schwinn, Geschäftsführer des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV), warnt gleichzeitig aber vor zu großem Übermut: „Wir müssen allerdings die Hygienekonzepte umsetzen. Es gibt da den ein oder anderen Knackpunkt: Zum einen die Kontaktnachverfolgung, die Anfahrt zu Training und Spiel, aber natürlich auch allgemeine Hygiene- und Distanzregeln.“ Der SFV will den Vereinen dazu noch in dieser Woche eine detailierte Handreichung geben, die sie auf die jeweiligen Gebenheiten vor Ort anpassen müssen.

Ziel ist es, dass der Liga-Spielbetrieb in der ersten Septemberwoche wieder anlaufen kann. Auch der Jugendfußball soll dann wieder starten. „Es gibt bislang keinen Rahmenterminplan. Das wäre aufgrund der Situation sicher auch nicht seriös gewesen. Nachdem in der vergangenen Woche die Meldefrist abgelaufen ist, arbeiten unsere Klassenleiter an den Spielplänen“, sagt der SFV-Geschäftsführer.

Die Winterpause soll eine Woche später beginnen und eine Woche kürzer sein als sonst. Dennoch seien Wochenspieltage je nach Klassenstärke nicht auszuschließen. „Wir wollen das vermeiden“, sagt Schwinn, „die Vereine brauchen jetzt genügend Vorbereitungszeit.“ Sportlich nach der langen Zwangspause allemal, aber auch organisatorisch. Denn Geisterspiele soll es ja keine geben. „Was die Bundesliga gemacht hat, war ein Meilenstein im Sport, an dem sich einige andere Sportarten orientiert haben“, sagt Schwinn – wohlwissend, dass die strengen Auflagen im Amateurbereich nicht umsetzbar wären. Zumal sich die Pandemie-Lage seit Wiederaufnahem des Bundesliga-Spielbetriebs ja positiv verändert hat. Darum sagt Schwinn mit aller gebotenen Vorsicht: „Spiele ohne Zuschauer machen für uns keinen Sinn.“

Am 22. August soll zunächst aber das Endspiel des Saarlandpokals in Elversberg ausgetragen werden. „Wir hatten gehofft, dass wir ab 2021 zwei Stadien als Austragungsort zur Auswahl hätten“, sagt Schwinn mit einem kleinen Seitenhieb auf die Endlosbaustelle Ludwigsparkstadion, „es gibt eine Vereinbarung mit Elversberg bis einschließlich 2020.“ Das Saarlandpokal-Finale wird im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ auch wieder bundesweit im Fernsehen zu sehen sein. „Für uns heißt das, wir rechnen rückwärts“, erklärt Schwinn, „die Halbfinals sind dann für 18./19. August angedacht, die Viertelfinals sollen nach Möglichkeit am 15. August stattfinden.“

Saarlandligist SC Halberg Brebach erwartet Regionalligist SV Elversberg, dessen Liga-Konkurrent FC Homburg muss beim TuS Herrensohr ran, der SV Auersmacher spielt gegen Borussia Neunkirchen (beide Saarlandliga), und Oberligist Diefflen erwartet im Top-Spiel Drittliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken. „Bei dem Spiel kämen wir mit 500 Zuschauern sicher nicht aus. Wir erwarten da bis zu 2000 Interessierte. Die Jungs wollen unbedingt wieder spielen, die Leute wollen unbedingt wieder auf die Plätze und zuschauen“, sagt Schwinn, „die Vereine leben von den Zuschauern. Bekommen sie das Hygienekonzept umgesetzt, sind wir dabei und wollen den Vereinen auch helfen. Vielleicht bekommen wir ja eine Ausnahmegenehmigung.“

Bleibt das Infektionsgeschehen im Saarland auf dem derzeitigen, überschaubaren Niveau, sind ab dem 24. August ohnehin wieder Außenveranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern gestattet.

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